Verschwörungsglaube reduziert Akzeptanz
Eine Gruppe von Forschenden des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen und der University of Queensland (Australien) untersuchten in einer im Dezember 2022 in der Zeitschrift Nature Energy veröffentlichten Studie den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Akzeptanz von Windrädern. Die Teilnehmenden wurden gefragt, wie sie in einem Referendum zum Bau von Windrädern in ihrem Wohnort abstimmen würden. Eine repräsentative Befragung mit über 2.000 Teilnehmenden in Deutschland zeigte: Der Glaube der Befragten an Verschwörungstheorien, insbesondere in Bezug auf den Bau einer Windenergieanlage vor Ort, hatte einen weitaus größeren Einfluss auf die Ablehnung von Windrädern als demographische Faktoren wie das Alter, der Bildungsgrad oder die politische Orientierung der Befragten.
Als wirksame Präventionsstrategie wurde das Bereitstellen positiver Informationen über den Nutzen der Windräder identifiziert. In insgesamt acht Studien mit über 4.000 Teilnehmenden konnte diese einfache Kommunikationsstrategie die Zustimmung zum Bau von Windrädern vor Ort erhöhen, insbesondere wenn Menschen an Verschwörungstheorien glaubten. Die positive Wirkung der Pro-Argumente fiel jedoch geringer aus, wenn Befragte an eine konkrete Verschwörungstheorie zum Windparkbau vor Ort glaubten oder gleichzeitig Kontra-Argumente über Windräder präsentiert wurden. Unter realistischen Bedingungen sollte daher frühzeitig verhindert werden, so schlussfolgern die Forschenden, dass Verschwörungstheorien und Falschinformationen ihre Wirkung beim Bau einer Windkraftanlage überhaupt entfalten können. Transparenz und frühzeitige Kommunikation von Anfang an sind wichtiger denn je.
Weitere Informationen:
- Winter, K., Hornsey, M. J., Pummerer, L. & Sassenberg, K. (2022): Anticipating and defusing the role of conspiracy beliefs in shaping opposition to wind farms. Nature Energy
- Leibniz-Institut für Wissensmedien: Nachrichtenarchiv