Pionier-Lösung per Funksteuerung

13.01.2016

Im Kreis Steinfurt können Anwohner die Beeinträchtigungen durch Schattenwurf von Windrädern begrenzen.

Um Anwohner im Nahbereich von Windenergieanlagen (WEA) vor dem sich bewegenden Schatten der Rotoren zu schützen, greifen rechtliche Vorgaben im Genehmigungsverfahren. Demnach werden gemäß Bundes-Immsionsschutzgesetz WEA dann abgeschaltet, wenn die tatsächliche Schattenwurfdauer von 30 Minuten täglich und 8 Stunden im Jahr überschritten wird.

Der münsterländische Kreis Steinfurt begegnet dieser für die Akzeptanz der Windenergie essentiellen Frage mit neuen Lösungsansätzen. Im Dialog mit der Genehmigungsbehörde werden WEA-Betreiber dazu motiviert, auf freiwilliger Basis eine Nullschatten-Vereinbarung einzuhalten und gänzlich auf die Ausnutzung der zulässigen Beschattungsdauer zu verzichten. Nicht an allen Standorten ist dies eine wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme: für den Bürgerwindpark Dumte hätte es einen jährlichen Ertragsverlust von 15.000 EUR zur Folge, denn beide Anlagen stünden 150 Stunden im Jahr still.

Mit einer kreativen Idee versuchen die Betreiber im Windpark Dumte dennoch einen Interessenausgleich mit den rund 150 Nachbarn im Anlagenumfeld herbeizuführen. In Eigenregie wurde hier ein technisches System in jede WEA eingebaut, welches erlaubt, dass mit einem per SMS gesendeten Code diese für maximal 40 Minuten heruntergefahren werden kann. Die Materialkosten für das System sind gering. Es ist nicht durch Patente geschützt und frei nachbaubar.

Wie sich diese technische Lösung in der Praxis bewährt, wird die Zukunft zeigen. Schon jetzt ist man in Dumte von der psychologischen Wirkung der Abschaltlösung überzeugt: schon die Möglichkeit zu haben, Anlagen eigenmächtig abschalten zu können, führt dazu, dass Betroffene potenziellen Beeinträchtigungen gelassener entgegensehen.

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